Wohnen 2.0 - Es wird eng in den Städten. Warum nicht die Flächen "oben" nutzen?
Genau dort setzt das Konzept von CABIN SPACEY an. Die Idee dabei ist ähnlich der eines Wohnwagens: Ein winziges Zuhause, das clever alle Stau- und Schachtelmöglichkeiten nutzt, um auf kleinstem Raum alles Notwendige unterzubringen. Mit rund 8,5 x 3,2 m Grundfläche kann das mobile Haus auf ungenutze Dachflächen ziehen. Für das Dach der kleinen Behausung wurde ein nachhaltiger, moderner und flexibler Werkstoff gesucht. Die Entscheidung ist auf RHEINZINK gefallen. Verlegt wurde das Dach in Stehfalztechnik mit der integrierten Solar-Lösung RHEINZINK-PV.
Startup möchte ungenutzte Dachflächen nutzen
Architekt Simon Becker will hoch hinaus, denn ganz oben ist noch Platz: Dort, wo der Autolärm verklingt und die Aussicht über die Dächer einem den Atem nimmt. Rund 1,5 Millionen zusätzliche Wohnungen könnten laut einer Studie der Technischen Universität Darmstadt auf deutschen Dächern entstehen — ein enormes Potenzial.
Die Dach-Aufstockung habe viele Vorteile, so die Wissenschaftler: Man braucht kein zusätzliches Bauland, welches in Ballungsräumen sowieso knapp ist. Und auch der Bau neuer Versorgungsleitungen und Straßen entfällt. Genau dieses ungenutzte Potenzial will Architekt Becker mit seinem Startup Cabin Spacey ausschöpfen. Cabin Spacey will Mini-Häuser auf leere Dachflächen bauen. 24,5 Quadratmeter groß sind die Tiny Houses, vollgepackt mit Hightech: Von der Kaffeemaschine über die Beleuchtung bis hin zur Fußbodenheizung lässt sich alles per Smartphone steuern. Ein kleines Smart Home. Sogar die Fenster sind elektrisch. Die Cabin Spacey ist komplett eingerichtet mit Küche, Bad und Doppelbett. Auf dem Dach befindet sich eine Solaranlage, die 60 Prozent der Versorgung leisten kann.
Zielgruppe: Millennials und Geschäftsreisende
Das hat auch seinen Preis: Je nach Ausstattung kosten die Tiny Houses 90.000 bis 130.000 Euro. Verkaufen will Becker die Häuser aber eher nicht, ihm schwebt ein Mietkonzept vor.
„Cabin Spacey richtet sich an alle, die bereit sind, für Mobilität und Flexibilität zu zahlen. Das sind etwa digitale Nomaden, aber auch Leute, die für ihre Arbeit viel unterwegs sind“, sagt Architekt Becker. Im Klartext: Die Tiny House-Kette will vor allem Millennials und Geschäftsreisende erreichen, die sich sonst vielleicht ein Airbnb- oder ein Hotelzimmer mieten würden. Becker stellt sich das wie bei einem Car-Sharing-Service vor: Ein weltweites Netzwerk an Häusern, in die man sich jederzeit und unkompliziert per Smartphone einmieten kann – für ein paar Tage oder mehrere Wochen.
Momentan ist Cabin Spacey von der Tiny House-Kette noch weit entfernt: Im Juni 2018 wurde der erste Prototyp fertig, der inzwischen zur Anschauung auf dem Vorplatz eines Gewerbehofs in Berlin-Tempelhof steht. Bis Ende des Jahres will das Startup noch zwei Dutzend Häuser bauen, 2019 sollen dann 30 bis 50 Stück produziert werden.